Im Jahre 1985 wurde das einstmalige Gebiet Rust-Neusiedlersee in ein Weinbaugebiet Neusiedlersee östlich des Steppensees und in die Weinbauregion Neusiedlersee-Hügelland geteilt. Letztere umfasst aktuell rund 4150 Hektar ertragsfähige Weingartenfläche. Kaum eine Region des ohnehin sehr vielfältigen Weinlandes Österreich kann auf solch ein facettenreiches Sortenspektrum verweisen. Dies ist durch die Vielzahl verschiedener Böden (Löss, Sand, Schwarzerde, teilweise steinig) und Kleinklimate bedingt.
Wesentlichen Einfluss auf den Großteil der Region hat freilich der Neusiedlersee, der nicht nur Tourismus und Geschichte der Umgebung nachhaltig geprägt hat, sondern selbstverständlich auch den Weinbau.
Blickt man an einem schönen Sommermorgen vom Leithagebirge oder auch vom Ruster Hügelland über die Weingärten auf den 36 Kilometer langen, aber im Schnitt nur ein bis zwei Meter tiefen See hinab, dann wird man dieser elementaren Schätze so richtig gewahr.
Wenn man durch die Ortszentren von Mörbisch oder Purbach schlendert, dann fällt es schwer zu glauben, dass diese Region lange Zeit sehr abgeschieden von den Zentren unseres Landes war.
Wenn man so will, steht hier auch die Wiege des heimischen Weinbaus, auch wenn in diesem Zusammenhang ein Grab eine zentrale Rolle spielt. Bei Zagersdorf , nahe der Grenze zu Ungarn, fand man in einem Hügelgrab ein Tongefäß aus dem 7. vorchristlichen Jahrhundert. Dieses enthielt Reste von Weintraubenkernen, und zwar von einer dem heutigen Chardonnay sehr ähnliche Sorte.
Die heutzutage so in Mode gekommene Chardonnitis gab es also auch schon zur Zeit der Kelten. Vorwiegend werden im Gebiet Neusiedlersee-Hügelland die Sorten Welschriesling, Weißburgunder, Chardonnay, Blaufränkisch angebaut und zu exzellenten Weinen verarbeitet.